2022-06-15T11:55:12+0000

Automechanika: Was kann die Branche von Frankfurt erwarten?

_Erstmals nach Ausbruch der Pandemie soll es wieder eine Automechanika in Frankfurt geben, wie wir sie kennen. Doch geht das überhaupt und wie sieht der Restart der internationalen Leitmesse für Werkstattausrüster genau aus? Direktor Olaf Mußhoff gibt konkrete Antworten im Exklusiv-Interview._ __Warum sollen Karosserie- und Lackierbetriebe im September die Automechanika in Frankfurt besuchen?__ __Olaf Mußhoff:__ Weil sich den Betrieben zum ersten Mal seit 2018 die Gelegenheit bietet, sich umfassend, aktuell und uneingeschränkt über alle Neuheiten im Karosserie und Lack-Bereich, aber auch im Karosseriegeschäft und im Aftermarket allgemein zu informieren. Und natürlich auch die wichtigsten Akteure, Aussteller und Experten des Aftermarkets wieder zu treffen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. __Wie sieht es denn derzeit aus? Es scheint so, als sei die Ausstellerquote wieder sehr gut.__ __Olaf Mußhoff:__ Also dafür, dass wir uns in einer Lage befinden, in der sich keiner befinden will, bin ich mit der Beteiligung der Aussteller mehr als zufrieden. Klar ist: Es gibt immer noch eine Pandemie, das Corona-Virus ist weltweit leider immer noch präsent und wird auch gerade wieder aktiver. Damit ist diese Situation für uns als Messeveranstalter aber natürlich auch für die Unternehmen leider weiter mit Einschränkungen verbunden. Hinzu kommt: Wir haben einen Krieg mitten in Europa, der auch entsprechende Auswirkungen hat. Die Automobil- und die Zulieferindustrie haben dazu immer noch das Problem mit dem Halbleitermangel. Eine weitere schwerwiegende Folge aus Pandemie und Krieg ist, dass Lieferketten teilweise nicht mehr existieren und neu organisiert werden müssen und dass sowohl Absatzmärkte als auch Produktionsmärkte wegfallen. Die Industrie ist momentan damit beschäftigt, sich an die veränderte Situation anzupassen, sich neu zu organisieren und teilweise in den Krisenmodus zu schalten. Und trotzdem haben wir einen sehr guten Anmeldestand für die Automechanika in Frankfurt. __Wie stark wird die Industrie denn auf dem Messegelände vertreten sein?__ __Olaf Mußhoff:__ Bisher haben sich rund 2.000 Aussteller angemeldet. Ich gehe davon aus, dass wir bis zum September dann zwischen 2.300 und 2.500 Aussteller verzeichnen werden. Besonders freue ich mich über die hohe Internationalität der ausstellenden Unternehmen, 80 Prozent kommen aus dem Ausland – Stand heute aus 70 Ländern. Damit ist die Automechanika Frankfurt nach wie vor der wichtigste Branchentreffpunkt für den internationalen Automotive Aftermarket. __Das heißt also, wer aus dem deutschen Markt auf die Messe kommt, wird ein breites internationales Ausstellerpublikum treffen. Was wird neu sein beim Restart in Frankfurt?__ __Olaf Mußhoff:__ Insbesondere für das Publikum aus dem Karosserie- und Lackbereich haben wir ein neues Konzept entwickelt. Zum ersten Mal wird es in der Halle 11, dort wo sich die K&L-Szene trifft, eine eigene Netzwerk Area zum Thema Karosserie und Lack geben. Diese wird vom Lackierpistolenhersteller SATA präsentiert, was mich sehr freut. Hier werden unterschiedliche Events stattfinden zu vielen spannenden und hochaktuellen Themen, unter anderem am 15. September auch der Schadentalk. Und wir bieten wieder eine Reihe kostenloser praxisorientierter Workshops zum Thema Unfallschaden-Management an. Das ist eine tolle Gelegenheit, sich weiterzubilden und von Profis zu lernen. Insgesamt sind 13 Workshops geplant, ab dem ab dem 1. Juli kann man sich dazu anmelden. __Wie ist das Konzept der Netzwerk Area zu verstehen? Soll hier mehr Austausch ermöglicht werden?__ __Olaf Mußhoff:__ Die Netzwerk Area und auch die Networking Lounge wird es an mehreren Orten auf dem Gelände für unterschiedliche Themenschwerpunkte geben. Die Idee ist dabei grundsätzlich immer die gleiche: Es soll die Anlaufstelle sein für alle, die in dem Bereich tätig sind. Also für Experten und Referenten aus dem Umfeld der Branche, aber auch für Aussteller und Besucher, um sich zu treffen und auszutauschen, und um Vorträge zu hören und mit andern zu diskutieren. Damit bieten wir eine weitere Möglichkeit, in einer anderen Art und Weise neue Kontakte zu knüpfen und sich zu vernetzen – und zwar über den Messestand hinaus. Wir schaffen einen neuen Raum für Experten, Besucher und Aussteller gleichermaßen – dies hat es in der Vergangenheit in dieser Form noch nicht gegeben. __Das heißt, die Messe wird dynamischer. Wird die Automechanika damit mehr zu einer Erlebnismesse?__ __Olaf Mußhoff:__ Ja, der Trend ist mit Sicherheit vorhanden. Ich glaube, dass dies immer wichtiger wird, auch bei einer Fachmesse wie der Automechanika. In der Vergangenheit war das Entscheidende, dass man die richtigen Aussteller, die richtigen Produkte und die richtigen Besucher zusammenbrachte. Gerade jetzt, nach den Restriktionen der Corona-Pandemie, ist der Wunsch sehr groß, sich persönlich auszutauschen. Das nehmen wir ernst und schaffen neue und zusätzliche Möglichkeiten für diesen persönlichen Austausch. Menschen treffen Menschen und wollen im besten Sinne unterhalten werden. Nicht nur, weil es fachlich wichtig ist, sondern weil es auch Spaß machen soll, die Automechanika Frankfurt zu besuchen. __Was wird neben den Netzwerk Areas noch anders sein?__ __Olaf Mußhoff:__ Mit den neuen Networking-Lounges werden wir genau diese neue Art von Begegnungsformat schaffen. Außerdem bieten wir eine tägliche Happy Hour an. Für alle, die Zeit und Lust haben in entspannter Atmosphäre den Messetag ausklingen zu lassen, bieten wir an jedem Abend von Dienstag bis Freitag, von 18 bis 19 Uhr, also direkt nach Messeende sowohl auf dem Außengelände der Halle 11 als auch im Ostgelände, eine Happy Hour an. Das heißt, jeder Besucher und Aussteller und, jeder, der vor Ort ist und Lust hat, ist herzlich eingeladen, sich dort zu treffen, ein Glas Bier, Wein oder Wasser zu trinken, eine Kleinigkeit zu essen und in lockerer Atmosphäre neue Leute kennenzulernen. Wir bieten also viele neue Möglichkeiten für die Branche, Menschen zu treffen, die man sonst nicht getroffen hätte. Und einfach die positive Stimmung mitzunehmen. __Wie fühlen Sie sich persönlich als der Direktor Automechanika Frankfurt, wenn man jetzt hoffentlich nach fast drei Jahren endlich wieder eine reguläre Internationale Messe plant?__ __Olaf Mußhoff:__ Ich freue mich unglaublich auf die kommende Veranstaltung – auf ein volles Messegelände mit Menschen aus aller Welt, auf die Aussteller und Besucher, die sich nun wieder persönlich treffen und austauschen können. Die letzten zwei Jahre waren für mich und mein Team nicht immer einfach. Allerdings haben wir dadurch auch viel Neues ausprobiert und dazu gelernt – davon profitieren wir und unsere Kunden auch heute. Mein Team und ich arbeiten hochmotiviert an der Veranstaltung. Umso schöner, wenn man dann auch eine Bestätigung erhält wie z. Bsp. von unseren Partnern, die uns seit dem Frühjahr unisono sagen, wie wichtig es ist, dass die Automechanika dieses Jahr wieder stattfindet. Ich denke, dass sich die gesamte Branche und die Teilnehmer freuen, auf die Automechanika zu gehen und dabei zu sein. Das gibt uns zusätzlichen Elan, die Automechanika Frankfurt weiter zu entwickeln und gemeinsam mit der Branche im September dieses Jahr durchzustarten. __Vielen Dank für das Gespräch.__
Christian Simmert