2021-06-16T09:30:49+0000

Bewegungsdaten: Mobilität erreicht im Juni Vorkrisenniveau

Der Aufwärtstrend bei der Mobilität auf deutschen Straßen setzt sich weiter fort. Erstmals seit Beginn der Pandemie liegen die durch das Statistische Bundesamt (Destatis) in der ersten Juniwoche (31. Mai bis 6. Juni) ermittelten Bewegungsdaten wieder auf dem vor der Krise gemessenen Niveau. Gegenüber der Vergleichswoche des Jahres 2019 liegt der Wert im laufenden Monat mit +0,3% sogar etwas darüber. ## Kalter Mai bremste Mobilitätserholung zunächst aus Bereits im April 2021 zeichnete sich die schrittweise Annäherung an die Vorkrisenwerte ab. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings noch 9% weniger Bewegungen als 2019 verzeichnet worden. Trotz bereits stark rückläufiger Corona-Fallzahlen und erster Lockerungen blieb die Mobilität jedoch auch im Mai 2021 noch 6 % unter dem Referenzmonat 2019. Teilweise dürfte dies auf den Einfluss des kalten und regnerischen Wetters zurückzuführen sein. Mit einer Durchschnittstemperatur von 10,7 Grad Celsius war es laut Deutschem Wetterdienst der kälteste Mai seit 2010. An Tagen wie dem 8./9. Mai, an denen die Temperaturen innerhalb weniger Stunden vom Frost- in den Hitzebereich wechselten, stieg die Mobilität gegenüber 2019 von -6 % auf +9 %. ## Lkw-Maut-Fahrleistungsindex im Mai leicht schwächer Durchwachsen fällt auch die Bilanz der Fahrleistung der mautpflichtigen Lastkraftwagen mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen für den Mai 2021 aus. Laut Angaben des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) und Destatis ist die Fahrleistung hier leicht um 0,2% gesunken. Zieht man jedoch den Vorjahreswert als Vergleich heran, ergibt sich ein kräftiges Plus von 12,1%. Auch gegenüber dem Jahresdurchschnitt vor der Pandemie (März 2019 bis Februar 2020) ist eine Steigerung erkennbar, und zwar um 3%. Die Lkw-Fahrleistung ist eng an die Industrieproduktion gekoppelt und dient daher als Frühindikator der Konjunkturentwicklung. ## Nördliche und neue Bundesländer mit stärksten Mobilitätszugewinnen Der Blick auf die Mobilfunkdatenauswertung durch das Robert Koch-Institut und der Humboldt Universität Berlin bestätigt einen Trend, der sich im Zuge der Erholungsphase bereits abzuzeichnen begann: die Schere zwischen den nördlichen und südlichen sowie den im Osten und Westen gelegenen Bundesländern öffnet sich immer weiter. Die größten Zugewinne verzeichnen Brandenburg (+21%), Mecklenburg-Vorpommern (+19%), Schleswig-Holstein (+10%), Sachsen-Anhalt (+4%) und Sachsen (+1%). Noch unter dem Vorkrisenniveau liegen Niedersachsen (-2%), Thüringen (-3%). Gleichauf mit dem bundesweiten Mittelwert liegt lediglich das Saarland (-6%). Noch unter dem Durchschnitt liegen Rheinland-Pfalz (-8%), Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern (je -10%) und Baden-Württemberg (-13%). Die Stadtstaaten hingegen entziehen sich diesem Trend. Hier liegt Berlin an der Spitze (-4%), gefolgt von Bremen (-9%) und Hamburg (-11%).
Christoph Hendel