2021-03-03T13:42:51+0000

BVdP: Stärkerer Fokus auf E-Mobilität

Auf seiner ersten vollständig digitalen Pressekonferenz hat der Bundesverband der Partnerwerkstätten (BVdP) Ende vergangener Woche (26. Februar) die Ziele und Kernthemen für 2021 vorgestellt. Neben Digitalisierung und Fachkräftemangel nannte Geschäftsführer Michael Pinto dabei die die Sensibilisierung der Mitglieder für die steigende Bedeutung von E-Fahrzeugen im Unfallschadengeschäft einen zentralen Punkt. ## „Betriebe, die den E-Weg gehen, werden die Gewinner sein“ Mit dem neuen Vorstandsmitglied Peter Vogel, [der in der Online-Mitgliederversammlung des BVdP ebenfalls in der vergangenen Woche gewählt wurde](https://schaden.news/de/article/link/42174/bvdp-neuer-vorstand-gewaehlt), sitzt nun ein Experte zu diesem Thema an der Spitze des Verbandes. Denn der Mitinhaber eines Karosserie- und Lackierbetriebes mit Standorten in Meschede und Brilon [führt gleichzeitig einen Tesla Approved Bodyshop](https://schaden.news/de/article/link/41590/tesla-reparatur-partner-josef-vogel) und weiß daher aus erster Hand, welche Anforderungen auf die Mitarbeiter in K&L-Betrieben in den kommenden Jahren zukommen werden. Konkret spricht er von einem derzeitigen Zuwachs von 100 Prozent bei Aufträgen mit Elektrofahrzeugen pro Jahr und geht davon aus, dass durch die vergleichsweise geringen Fahrzeugalter, mit deren Reparatur Partnerwerkstätten beauftragt werden, diese noch vor allen anderen Betrieben mit der Reparatur von E-Fahrzeugen konfrontiert würden. „Dadurch steigen auch die Anforderungen an die Reparaturwerkstätten: Wir müssen für diese Fahrzeuge gerüstet sein – und zwar sowohl, was Mitarbeiter als auch Technik betrifft“, betonte der neue Stellvertreter des Vorstandes in der digitalen Runde und führte aus, dass Englischkenntnisse der Mitarbeiter sowie Fügetechniken wie Kleben, Nieten, Stanzen in den Partnerwerkstätten durch das stärkere Aufkommen von E-Fahrzeugen zukünftig zum Standard gehören müssen. „Deshalb ist es wichtig, dass wir als Verband unsere Betriebe stärker für Schulungen zur Reparatur an E-Fahrzeugen sensibilisieren“, erklärt Peter Vogel. „Die Qualifizierung der Betriebe gerade in diesem Bereich ist unerlässlich, damit unsere Werkstätten diese Fahrzeuge auch zukünftig fachgerecht reparieren können“, unterstrich auch Michael Pinto. Im Pressegespräch wies Peter Vogel zudem darauf hin, dass die höhere Laufleistung der E-Fahrzeuge und der vergleichsweise geringe Verschleiß zu einem deutlich höheren Wert der Fahrzeuge beitrügen. Dadurch wiederum steige bei den Autofahrern die Reparaturbereitschaft. Peter Vogel ist sich sicher: „Betriebe, die den Weg der E-Fahrzeuge mit gehen, werden zukünftig die Gewinner sein.“ ## Digitalisierung und Fachkräftemangel als größte Herausforderungen Ebenfalls zu den Kernthemen für das Verbandsjahr zählte der BVdP die Digitalisierung. Laut Michael Pinto ist es demnach für die Partnerwerkstätten unerlässlich, auf ganzheitliche Systeme mit allen notwendigen Schnittstellen statt auf Insellösungen zu setzen. Zudem sei es mit dem Kauf der Tools allein nicht getan – auch die Mitarbeiter in den Betrieben müssten in diese Entwicklungen mit eingebunden werden. Auch Vorstandsvorsitzender Reinhard Beyer betonte die Dringlichkeit, als Verband Betriebe im Einsatz ganzheitlicher digitaler Lösungen zu bestärken. Hier sehe sich der BVdP gemeinsam mit seinen Betrieben eindeutig als Mitgestalter in der Branche. Als eine der größten Herausforderungen bewertet der BVdP nach wie vor den Fachkräftemangel in der Branche. Hier sei neben der Mitarbeitergewinnung auch die langfristige Bindung von Fachkräften an den Betrieb ein wichtiger Ansatzpunkt. Als ausschlaggebend erachtet Michael Pinto an dieser Stelle die Art der Mitarbeiterführung. Als ein Ziel habe sich der BVdP daher gesetzt, die Partnerbetriebe verstärkt bei der Entwicklung von Meistern hin zu Führungskräften zu unterstützen und auf Schulungen zu diesem Thema hinzuweisen. Dranbleiben – das gelte selbstverständlich auch für aktuelle Brandthemen, wie die Margenkürzungen im Ersatzteilgeschäft oder die Rechnungskürzungen um die nicht ausreichende Kleinteilpauschale. Beide Themen hätten durch die BVdP Kostenstudie noch mehr an Bedeutung gewonnen, die schwindende Ersatzteilmarge habe gerade signifikante Auswirkungen auf die Betriebe. Hier sieht sich der Verband als Interessenvertretung und Impulsgeber für mögliche Lösungen. Die Betriebe müssten natürlich auch selbst aktiv werden, um sich diesen Herausforderungen erfolgreich zu stellen. Verbandsseitig suche man nun das Gespräch mit Schadensteuerern, um den Partnerbetrieben den Rücken zu stärken und das kooperative Schadenmanagement noch stärker in den Vordergrund zu stellen.
Ina Otto