2021-02-17T10:47:29+0000

Konjunkturumfrage: Auftragsrückgänge und Margenkrise setzen Betriebe stärker unter Druck

Auch im Februar hat die schaden.news-Redaktion K&L-Betriebe nach ihrer wirtschaftlichen Lage gefragt. Erneut haben sich mehrere hundert Werkstätten an der Umfrage beteiligt – davon drei Viertel Werkstätten, die mit Schadensteuerern und Versicherern zusammenarbeiten. ## Auftragslage im Rückwärtsgang Bei der Auswertung der Daten wird schnell deutlich, dass die Betriebe durch die Krise immer stärker unter Druck geraten: Gaben im November noch 70 Prozent der Partnerwerkstätten an, dass sich die Krise negativ auf ihre Auftragslage auswirkt, waren es Mitte Februar 93 Prozent. Auch bei den Nicht-Partnerwerkstätten scheint die Lage deutlich angespannter zu sein als noch vor drei Monaten: Hier sprechen inzwischen 82 Prozent von den negativen Auswirkungen – im November waren es nicht einmal die Hälfte. Von keiner Veränderung oder gar einer guten Auftragslage sprechen bei den Partnerwerkstätten nur noch 2 bzw. 4,6 Prozent (November: 17 bzw. 11 Prozent). Bei den Nicht-Partnerwerkstätten spüren 6,8 Prozent keine Veränderung in ihrer Auftragslage gegenüber dem Vorjahresmonat. Von einer positiven Auftragslage sprechen hier nur noch rund 10 Prozent – im November waren es noch 15 Prozent. ## Höhe des Auftragrückgangs im Detail Auch was die Höhe der Auftragsrückgänge angeht, ist im Vergleich zum November eine rückläufige Tendenz feststellbar. Lag der Großteil der Auftragsrückgänge bei den Partnerwerkstätten im Herbst noch bei bis zu 20 Prozent, kämpfen nun, im Februar, schon mehr als 30 Prozent mit einem Auftragsrückgang. Zudem ist der Anteil der Betriebe, deren Auftragsvolumen um 40 Prozent oder mehr zurückgegangen ist, deutlich gewachsen. Bei den Werkstätten, die nicht mit Schadensteuerern zusammenarbeiten, gestaltet sich die Situation sehr unterschiedlich. Der Großteil der Befragten gab im Februar an, bis zu 20 Prozent Auftragsrückgang zu verzeichnen. Gleich viele Befragte (jeweils 16,7 Prozent) gaben an, bis zu 10 Prozent Rückgang oder mehr als 40 Prozent Rückgang im Werkstattgeschäft zu verspüren. Die größten Auftragsrückgänge liegen dabei bei den Partnerwerkstätten im gesteuerten Geschäft – das gaben in der Umfrage weit mehr als drei Viertel der Befragten an (85,2Prozent) an. Zudem verzeichneten die Partnerwerkstätten einen großen Rückgang im Privatkundengeschäft, bei ungesteuerten Haftpflichtschäden sowie bei Autohäusern. Bei Nicht-Partnerwerkstätten lagen die größten Rückgänge laut den befragten Betrieben bei Autohäusern (66,7 Prozent) sowie im Privatkundengeschäft (63,9 Prozent). ## Stärkste Auftraggeber sorgen für die meisten Auftragseinbußen Die größten Rückgänge im gesteuerten Geschäft verzeichneten die Partnerwerkstätten dabei bei den Auftraggebern Innovation Group (62,2 Prozent) sowie HUK-Coburg (52,6 Prozent). Mehr Befragte gaben, im Vergleich zur November-Umfrage, an, dass sie Auftragsrückgänge durch riparo verzeichnen (Februar 2021: 52 Prozent, November 2020: 39,5 Prozent). ## Tiefstwert: Nur noch ein Viertel zu 70-90 Prozent ausgelastet Interessant ist auch bei dieser Umfrage ein Blick auf die Auslastung der Betriebe. Diese erhebt schaden.news bereits seit der Konjunkturumfrage im Februar 2020, also vor der Krise. Arbeitete damals noch ein Drittel aller befragten Betriebe unter Volllast, sind es ein Jahr später coronabedingt nur noch knapp 3 Prozent. Fast die Hälfte aller befragten Betriebe (48,5 Prozent) hat laut aktueller Umfrage eine Auslstung zwischen 50 und 70 Prozent. Ein Viertel der Befragten arbeitet mit einer Auslastung zwischen 70 und 90 Prozent. Ein weiteres knappes Viertel ist zu weniger als 50 Prozent ausgelastet. ## Margen-Krise betrifft vor allem Partnerwerkstätten In Bezug auf die aktuell heiß diskutierten Margenkürzungen im Ersatzteilgeschäft offenbart die Umfrage einen erstaunlichen Trend. So betreffen die Margenkürzungen vor allem K&L-Betriebe, die mit Versicherern und Schadensteuerern zusammenarbeiten. So gaben mehr als die Hälfte der befragten Partnerbetriebe an, von den Kürzungen der Margen im Ersatzteilgeschäft sehr stark oder stark betroffen zu sein. Bei den Nicht-Partnerbetrieben waren insgesamt nur 15 Prozent dieser Meinung. Insgesamt gaben 60 Prozent dieser Betriebe an, die Margenkürzungen beträfen sie nur mittelmäßig oder kaum. ## Betriebe bleiben zuversichtlich Aller Auftrags- und Auslastungsrückgänge zum trotz bleiben die von schaden.news befragten K&L-Betriebe zuversichtlich. So sind drei Viertel der Umfrageteilnehmer davon überzeugt, dass sie die Corona-Krise überstehen werden. 20 Prozent sind sich nicht sicher. Lediglich ein Prozent geht davon aus, das Geschäft aufgeben zu müssen.
Ina Otto