2020-09-30T11:27:32+0000

HDI steuert Caravan-Reparaturen

Die Nachfrage nach Reisemobilen und Caravans kennt nicht erst seit der Corona-Krise offenbar nur eine Richtung: Im August wurden laut Herstellerverband CIVD 10.246 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen, mehr als 50 Prozent Steigerung im Vergleich zum Vorjahresmonat. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 80.797 Fahrzeuge verkauft. Hier liegt das Absatzplus bei rund 20 Prozent über Vorjahresniveau. Eine Entwicklung, die sich auch auf den Schadenmarkt auswirken wird und auf die sich Versicherer, Werkstatt- und Schadennetze jetzt verstärkt einstellen. ## Vermittlung von Reparaturaufträgendurch Schadenschutzverband Der Kfz-Versicherer HDI und sein Werkstattnetz Schadenschutzverband (SSV) steigen nun gemeinsam mit dem Spezialsteuerer für Caravan (carSN) in die Lenkung von Unfallschäden an Freizeitfahrzeugen ein. „Die Steuerung eines Caravan-Schadens erfolgt im Zusammenspiel zwischen HDI, SSV und carSN in eine zertifizierte carSN-Partnerwerkstatt, die den Schaden mit umfassendem Caravan-Know-how, den entsprechenden Reparaturverfahren und Originalersatzteilen fachgerecht und schnell behebt“, heißt es in einer Erklärung des Kfz-Versicherers. Gerald-Alexander Beese, Geschäftsführer der SSV GmbH, kündigte eine sechsmonatige Pilotphase an, in der die Kooperation mit dem Partnerwerkstattnetz von carSN getestet wird. Die gesamte Kommunikation zwischen Versicherer, Schadensteuerer und Werkstatt findet nach Angaben von HDI vollintegriert digital statt. ## „Schadenquote liegt bei zehn Prozent mit einem Durchschnittsschaden von 3.500 Euro“ Klaus Lindner, Geschäftsführer bei carSN, sieht in der Steuerung von Caravan-Schäden noch viel Potenzial. „Gerade bei den komplexen Instandsetzungen an Wohnwagen und Campern sind strukturierte Prozesse notwendig, um Freizeitfahrzeuge kosteneffizient und fachgerecht zu reparieren.“ Die Reparaturkosten ließen sich aufgrund der strukturierteren administrativen Prozesse deutlich reduzieren, ist der Spezialsteuerer überzeugt. Dieses Ziel soll durch klar definierte Abläufe, spezialisierte Partnerwerkstätten, zentrale Ersatzteilbestellung und dem Prinzip „Instandsetzen vor Erneuern“ erreicht werden. Neben dem Kfz-Versicherer HDI arbeitet carSN bisher mit vier weiteren Assekuranzen zusammen. „Wir gehen von einer durchschnittlichen Schadenquote von rund zehn Prozent inklusive Kraftfahrthaftpflicht aus“, erklärt Klaus Lindner gegenüber schaden.news. „Damit kalkulieren wir auf die in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge ein Gesamtschadenvolumen von rund 572 Millionen Euro mit einem Durchschnittsschaden von 3.500 Euro. Darin enthalten sind auch Glasschäden, die Schadenhöhe im Glas liegt aber bekanntermaßen deutlich unter der eines Blechschadens.“ ## Instandsetzung erfordert Spezialwissen Der Schadensteuerer vermittelt die Reparaturaufträge in das Werkstattnetz Acoat Selected Repair Network vom Lackhersteller AkzoNobel. „Die Instandsetzung von Wohnmobilen und Campern erfordert Spezialwissen, das wir den Betrieben in unserem Werkstattnetz vermitteln“, erklärt Acoat Selected Manager Kai Gräper im Gespräch mit schaden.news. Er stellt klar: „Bei der Caravan-Reparatur handelt es sich nach wie vor um ein Geschäftsfeld in einer Nische für Karosserie und Lack. Betriebe, die hier aktiv werden wollen, müssen zudem einige Anforderungen erfüllen.“ Größere Lackierkabine, besondere Reparaturmethoden, längere Standzeiten, intensive Kommunikation mit den Kunden – die Reparatur von Freizeitfahrzeugen ist komplex. Mit einem speziellen Weiterbildungsprogramm und technischer Unterstützung durch das Sachverständigenbüro Krug will das Acoat Selected Repair Network K&L-Betriebe weiterentwickeln, die die Herausforderung dieses Geschäftsfeldes annehmen. Darüber hinaus sollen die Partnerwerkstätten durch die Kooperation mit dem Spezialsteuerer carSN und die Reparaturvermittlungen vom Caravan-Boom profitieren.
Christian Simmert