2020-09-02T11:44:19+0000

Was bringt der Car-Report?

Ende August erhielten die Kooperationsbetriebe vom Schadensteuerer Innovation Group erstmals nach flächendeckender Einführung neuer Leistungsbausteine und veränderter Regelungen für die Stundensätze ihren Car-Report. In dem Bericht bewerten die Stuttgarter nach eigenen Angaben „die individuelle Leistungsfähigkeit und die Zusammenarbeit“ anhand eines Punktesystems. Ausschlaggebend für das Ranking sind neben den Reparaturkosten auch die Instandsetzungszeiten, das Verhältnis zwischen Vermittlungen und Reparaturen sowie Kundenempfehlungen und Stornoquote. ## „10 Prozent mehr A-Betriebe“ Im Gespräch mit schaden.news zeigte sich Werkstattmanager Ullrich Bechmann mit der aktuellen Entwicklung zufrieden. „Wir haben in diesem Jahr 10 Prozent mehr A-Betriebe und stellen fest, dass die Leistungsbausteine im gesamten Netz auch tatsächlich gelebt werden.“ Vor allem erkennt der Netzwerk-Chef eine Steigerung der Reparaturquote bei Instandsetzung der Karosserieaußenhaut. Dabei setzt Innovation Group vor allem auf den Hersteller Carbon. „Wir sehen, dass diese Entwicklung auch auf das Spezialwerkzeug und die Schulungen durch das Team von Siggi Müller zurück zu führen ist“, hebt Ullrich Bechmann hervor und fügt hinzu: „Innerhalb eines Jahres haben die Kooperationsbetriebe im Durchschnitt eine Stunde mehr handwerkliche Arbeitsleistung pro Auftrag verkauft. Gleichzeitig sind weniger Ersatzteile verbaut worden, dadurch ist die Kostenquote gesunken und die Betriebe haben mehr Geld verdient.“ ## Höhe der Stundensätze orientiert sich an „Loyalität gegenüber Innovation Group“ [Mit den neuen Leistungsbausteinen wurden vor 15 Monaten im Werkstattnetz von Innovation Group auch neue „Obergrenzen für Basisstundensätze“ eingeführt.](https://schaden.news/de/article/link/40949/innovation-group-leistungsbausteine) „Für uns ist die Höhe des Basisstundensatzes daran gekoppelt, wie loyal der Betrieb gegenüber Innovation Group ist“, erklärt Ullrich Bechmann. Im Klartext heißt das: Wenn Ersatzteile bestellt und Unfallersatzwagen über die Stuttgarter geleast werden, fällt der Basisstundensatz höher aus. Demzufolge ist der Basisstundensatz regional sehr unterschiedlich und bewegt sich nach Recherchen von schaden.news zwischen 66,50 und 83,50 Euro. Ullrich Bechmann versicherte gegenüber der Redaktion: „Kein Betrieb kommt nach Umstellung auf die neue Leistungsart einen geringeren Lohn als vorher.“ Der Schadensteuerer zahlt bei der vollständigen Erfüllung aller neuen Leistungsbausteine zusätzlich 12 Euro Aufschlag pro Stunde auf den individuellen Basisstundensatz. Diese Quote sei jedoch bei 80 bis 90 Prozent der Partnerwerkstätten noch nicht voll ausgeschöpft, heißt es bei Innovation Group. „In der Vergangenheit bekamen diejenigen Betriebe einen höheren Stundensatz, die am besten verhandelt hatten. Jetzt haben wir ein transparentes, leistungsbezogenes und faires Modell eingeführt, bei dem es auch Obergrenzen gibt. Sicherlich gibt es auch bei diesem System Verbesserungsmöglichkeiten, die wir mit dem Werkstattbeirat besprechen.“ ## Kritik an Umgang mit Stornoquote und Stundensatz Aus den Reihen der Partnerwerkstätten gibt es jedoch auch Kritik an dem neuen Modell und an der Einstufung durch den Car-Report in A-, B- oder C-Betriebe. Vor allem die Stornoquote, die im neuen Bericht jetzt „Conversions“ genannt wird, sorgt immer wieder für Ärger. Die Stornierung von Aufträgen würden demnach kaum differenziert betrachtet, lautet die weit verbreitete Meinung in großen Teilen des Werkstattnetzes. Fiktive Abrechnung, unklare Haftung oder fehlerhafte Vermittlung durch Innovation Group würden den Kooperationsbetrieben negativ angelastet, obwohl sie keinerlei Einfluss auf diese Auftragsstornierungen hätten. Ullrich Bechmann reagiert auf die Kritik: „Wir bewerten alle Betriebe gleich und akzeptieren eine Stornoquote von bis zu 10 Prozent.“ Alles was darüber liege, sei nicht akzeptabel. Man arbeite jedoch daran, auch die Vermittlungen aus den Agenturen zu verbessern. Nach wie vor halten viele Steuerungsbetriebe auch die neuen Regelungen zum Stundensatz bei Innovation Group für nicht ausreichend. Mehrere Betriebsinhaber äußerten sich gegenüber schaden.news dahingehend, dass sie nach Einführung des neuen Modells weniger verdienen würden als vor der Umstellung.
Christian Simmert