2020-06-17T11:49:10+0000

Fachkräftemarkt: Bleibt der große Einbruch aus?

In der vergangenen Woche hat die schaden.news-Redaktion eine Umfrage zur Azubi- und Fachkräftesituation in K&L-Betrieben gestartet. Die Ergebnisse lassen einen Trend erkennen: Die Situation scheint besser zu sein, als zunächst angenommen. So ist die persönliche Einschätzung der befragten Betriebsinhaber durchaus positiv: Rund 63 Prozent und damit weit mehr als die Hälfte der Befragten gehen davon aus, dass der Bedarf an Fachkräften und Azubis nach wie vor hoch sein wird. Ein knappes Viertel (22 Prozent) glauben hingegen, dass künftig nicht mehr so viele Fachkräfte benötigt werden, da das Auftragsvolumen zurück gegangen ist. 14,8 Prozent meinen, dass sie die Lage aktuell nicht einschätzen können. Gestützt wird diese Verteilung durch eine aktuelle Umfrage auf der Facebookseite von schaden.news. Hier wollte die Redaktion von den Fachkräften wissen, ob sie sich von der aktuellen Krise betroffen sehen. Hier gaben 63 Prozent der Befragten an, dass sie sich momentan keine Sorgen über ihre berufliche Situation machen. 37 Prozent gaben an, dass die Krise schon besorgniserregend sei, was den eigenen Arbeitsplatz angeht (Stand: 17.06.2020). ## Drei Viertel aller Ausbildungsbetriebe hält an Plänen für 2020 fest Was die Umfrage auf schaden.news angeht, so scheinen die K&L-Betriebe insbesondere die Ausbildungssituation vor dem Hintergrund der Corona-Krise etwas entspannter zu bewerten als die Fachkräftesituation allgemein. Von den mehr als hundert Betrieben, die sich an der schaden.news-Umfrage beteiligt haben, bilden mehr als drei Viertel selbst aus. Laut der Umfrageergebnisse hat die Corona-Krise jedoch nur geringen Einfluss auf das Ausbildungsverhalten der Werkstätten. So gaben drei Viertel der Befragten an, dass die Pandemie nichts an ihren Planungen hinsichtlich neuer Auszubildenden ändere. Zehn Prozent meinten, dass sie aufgrund der Corona-Krise weniger Azubis einstellen werden als ursprünglich geplant. Lediglich 7,7 Prozent gaben an, aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation in diesem Jahr keine neuen Azubis einstellen zu können – vor allem mit Blick auf die anfängliche Unsicherheit in der Branche zu Beginn der Krise, ist diese Zahl doch verhältnismäßig gering. In diesem Punkt weicht die Tendenz der schaden.news-Umfrage leicht von einer ähnlichen Befragung ab, die der Zentralverband für Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) vor wenigen Tagen durchgeführt hat. Darin gab nur rund die Hälfte an, genauso viele Azubis einstellen zu wollen, wie geplant. Dafür lag die Zahl derjenigen, die aufgrund von Corona keine neuen Ausbildungsverträge für das nächste Lehrjahr abschließen wollen, bei 26,3 Prozent. 17,5 Prozent gaben bei der ZKF-Umfrage an, weniger Ausbildungsverträge abschließen zu wollen als ursprünglich geplant. Zu den am häufigsten angebotenen Ausbildungsberufen gehörten laut schaden.news-Umfrage in K&L-Betrieben die zum Fahrzeuglackierer/in (37,7 Prozent) sowie zum Karosseriebauer/in (30,3 Prozent). ## Fachkräfte: Einerseits Wachstum, andererseits verhaltenere Personalplanung Beeinflusst nun die Corona-Krise die Personalplanung der K&L-Betriebe im laufenden Geschäftsjahr? Die Frage lässt sich – den Antworten der Befragten nach zu urteilen – nicht eindeutig beantworten. So gab rund ein Drittel (35,6 Prozent) an, 2020 aus wirtschaftlichen Gründen keine neuen Mitarbeiter bzw. weniger als geplant einstellen zu wollen. Ein weiteres Drittel (31,5 Prozent) hingegen meinte, sich in diesem Jahr vergrößern zu wollen und deshalb auf Suche nach Verstärkung zu sein. Und ein letztes Drittel erklärte, für 2020 ohnehin keine Neueinstellungen geplant zu haben.
Ina Otto