2020-03-25T15:17:51+0000

So bewerten K&L-Werkstätten ihre Lage in der Krise

An der schaden.news-Umfrage zur wirtschaftlichen Lage in der Corona-Krise haben sich mehrere hundert Betriebe aus allen Bundesländern beteiligt. Die Ergebnisse ermöglichen, Trends für die Marktsituation sowie für die Stimmung unter den Werkstätten abzuleiten. ## Mehr als 80 Prozent sehen sich von der Krise betroffen So schätzt der Großteil der befragten Betriebe ein, von der Corona-Krise betroffen zu sein (47,3 Prozent). Mehr als ein Drittel (35,6 Prozent) geht sogar davon aus, besonders hart von der Krise getroffen zu werden. Überdurchschnittlich oft wählten übrigens Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen diese Antwortmöglichkeit aus - dort, wo mit mehr als 8.700 bundesweit die meisten Corona-Infizierten leben. ## Spürbarer Auftragsrückgang in allen Geschäftsfeldern Über alle Bundesländer verteilt spüren bereits jetzt alle befragten Betriebe einen Auftragsrückgang, der sich gleichmäßig durch alle Geschäftsfelder zieht: Aufträge aus dem Privatkundengeschäft, Kfz-Versicherungsschäden und Reparaturvermittlungen durch Schadensteuerer sind dabei in den vergangenen drei Wochen genauso zurückgegangen wie Aufträge von Autohäusern sowie durch das Flotten- und Fuhrparkgeschäft. Für die nächsten Wochen rechnen fast zwei Drittel der befragten Betriebe mit einem weiteren deutlichen Auftragsrückgang. ## Auslastung bereits deutlich zurückgegangen Bei einem großen Teil der befragten Betriebe ist die Auslastung im Vergleich zu vor der Krise deutlich zurück gegangen. Noch in[ unserer Konjunkturumfrage Mitte Februar](https://schaden.news/de/article/link/41498/umfrage-beitrag) arbeitete rund einem Drittel der befragten Betriebe unter Volllast. Von einer Auslastung zwischen 70 und 90 Prozent gingen damals 56,6 Prozent der Werkstätten aus. Und heute? Fast ein Drittel der Betriebe gibt an, nur noch zwischen 70 und 90 Prozent ausgelastet zu sein. Weitere 30 Prozent sprechen von einer Auslastung zwischen 50 und 70 Prozent. 25,7 Prozent gaben an, nur noch weniger als 50 Prozent ausgelastet zu sein. Unter Volllast arbeiten nun nur noch 11,9 Prozent. Zugegeben - die Datensätze, die den beiden Umfragen zugrunde liegen, sind nicht zu einhundert Prozent indentisch und auch nicht repräsentativ. Dennoch sind die Trends klar erkennbar und maßgeblich auf die veränderte Ausgangssituation durch Corona zurückzuführen. ## Mehr als die Hälfte beantragte schon Kurzarbeitergeld Mit der gefallenen Auslastung in den Betrieben stellt sich für viele Betriebe auch die Frage nach der Einführung von Kurzarbeit. Mehr als die Hälfte der K&L-Werkstätten, nämlich 56,4 Prozent, haben laut Umfrageergebnis bereits Kurzarbeitergeld bei der Bundesagentur für Arbeit beantragt. Besonders hoch ist dabei übrigens der Anteil in Sachsen: Drei Viertel der betragten im Freistaat bereits jetzt Kurzarbeitergeld. Bemerkenswert ist dieses Ergebnis deshalb, weil von den sächsischen Teilnehmern der Umfrage fast die Hälfte (48,5 Prozent) angaben, die Auslastung liege bei 70 bis 90 Prozent. ## Mehrheit rechnet mit klaren Umsatzeinbußen Ebenfalls ein klares Ergebnis der Blitz-Umfrage: Die deutliche Mehrheit der Befragten rechnet mit Umsatzeinbußen im März. Diese fallen nach Einschätzung der Betriebe sehr unterschiedlich aus. Rund 20 Prozent rechnen mit Einbußen von 20 bis 30 Prozent. 10,5 Prozent der Befragten prognostizieren für ihren Betrieb einen Umsatzrückgang von 30 bis 40 Prozent und weitere 11,5 Prozent einen Umsatzrückgang von 40 bis 50 Prozent. Mehr als 13 Prozent der befragten Betriebe geht sogar von über 50 Prozent Umsatzeinbußen im März aus. ## Lieferengpässe noch überschaubar Noch entspannt sieht die Lage laut den Befragten bei den Lieferungen von Ersatzteilen, Lack- und Verbrauchsmaterial aus, wenn auch mit etwas Einbußen: So werden laut 63,7 Prozent der Teilnehmer die Ersatzteile noch ohne Einschränkungen geliefert. 25,5 Prozent sprechen hier jedoch davon, dass die Ersatzteile nur teilweise geliefert werden. Beim Lackmaterial geben immerhin 85 Prozent der Befragten an, dass die Liefersituation ohne Einschränkungen erfolge. Beim Verbrauchsmaterial sehen momentan 71,5 Prozent der Umfrageteilnehmer eine Lieferung ohne Einschränkungen. ## Fast die Hälfte kann Situation nicht einschätzen Wie groß die Unsicherheit ist, die die Corona-Krise mit sich bringt, zeigen die Antworten auf die Frage "Rechnen Sie mit einer Betriebsschließung bzw. Betriebsstillstand, wenn die Lage so anhält?". Ungefähr gleich viel Betriebe gaben hier Ja (26,4 Prozent) beziehungsweise Nein (28,1 Prozent) an. Der Großteil der Befragten (45,4 Prozent) meinten jedoch, dass sie die Situation nicht einschätzen kann. ## K&L-Betriebe dennoch zuversichtlich Was bleibt, ist die Zuversicht. Das beweisen die Antworten auf die Frage: "Glauben Sie, Ihr Unternehmen wird die Corona-Krise überstehen?". Mit Nein antwortete hier nicht einmal ein Prozent der Befragten. Nicht sicher sind sich 27 Prozent. Mit einem klaren "Ja, ich denke schon" antworteten jedoch 72,4 Prozent - und somit fast drei Viertel der befragten Betriebe.
Ina Otto