2020-03-18T16:25:54+0000

Corona-Krise kostet massiv Reparaturvolumen

In der Stuttgarter Zentrale des Schadensteuerers Innovation Group sitzt zurzeit nur noch ein einziger Mitarbeiter. „Wir haben für alle 240 Beschäftigten auf Homeoffice umgeschaltet“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Matthew Whittall im Gespräch mit schaden.news. Arbeitsfähig sind die Stuttgarter wohl dennoch, da auch in „normalen Wochen“ die Mitarbeiter zwei Tage die Woche im Homeoffice arbeiten. Allerdings ist ab jetzt mit einer deutlich geringeren Geschwindigkeit bei den Reparaturvermittlungen zu rechnen, da auch die Kfz-Versicherer im Krisenmodus sind und nur bedingt so schnell auf Heimarbeit umstellen können. ## Das Reparaturvolumen im Flottengeschäft bricht um 30 Prozent ein Schon jetzt gehen die Reparaturen von Fuhrpark, Flotte und Leasing deutlich zurück, das bestätigt Innovation Group. Dies liegt vor allem an den Dienstreiseverboten, die Unternehmen bereits in den letzten Wochen nach und nach ausgesprochen haben. „Wir sehen einen deutlichen Rückgang um 30 Prozent von Montag (16.3.) gegenüber dem Montag in der Vorwoche (9.3.).“ Matthew Whittall hat für schaden.news in die Statistik von Innovation Group geschaut. Er rechnet schon bald auch für die Reparaturvermittlungen von Kfz-Versicherern mit einem „erheblichen Rückgang“. ## Reparaturvermittlungen von Kfz-Versicherern gehen um neun Prozent zurück Bis jetzt waren die Monate Februar und März nach Aussagen von Innovation Group eher starke Monate. „Im Februar lagen wir um 20 Prozent über dem Vorjahresmonat und in der ersten Märzhälfte mit elf Prozent im Plus“, betont Matthew Whittall. Das ändert sich jetzt grundlegend. Denn bei den Vermittlungen von Kasko- und Haftpflichtschäden wird der Markt nun den Rückwärtsgang einlegen, lautet auch seine Einschätzung. „Vergleichen wir in unserer Statistik die vermittelten Reparaturaufträge von Kfz-Versicherern im Zeitraum der letzten sieben Tage (9. – 16.03.), stellen wir einen Rückgang von neun Prozent innerhalb von sieben Tagen fest.“ ## Innovation Group rechnet mit einem Einbruch des Marktes In den kommenden vier bis acht Wochen gehen die Stuttgarter von deutlich weniger Reparaturvermittlungen aus. Eine genaue Prognose wagt Matthew Whittall allerdings nicht: „Keiner weiß, wie sich die Lage in der Corona-Krise weiterentwickelt.“ Klar ist für den Vorstandsvorsitzenden jedoch, dass wenn die Schließungen von Schulen und Kitas, die weiteren beschlossenen Einschränkungen der Mobilität sowie der zum Erliegen kommende Berufsverkehr erst einmal eine Woche laufen, sorgt dies unmittelbar und bundesweit für eine radikale Reduzierung der Unfallschäden. ## Die Corona-Krise ist in einigen Partnerwerkstätten teilweise bereits angekommen In ersten Partnerwerkstätten sind die Auswirkungen der Corona-Krise schon in dieser Woche spürbar. Im Ruhrgebiet geht das gesteuerte Geschäft in einzelnen Betrieben schon um bis zu 80 Prozent zurück. In Berlin, der ersten deutschen Großstadt die Geschäftsschließungen zur Eindämmung der Corona-Krise durchgesetzt hat, blieben Aufträge vereinzelt am Montagmorgen ebenfalls von bis zu 80 Prozent aus. Betriebe in Bayern sind gleichfalls betroffen. „Wir befürchten, das System fährt jetzt komplett runter, viele Betriebe werden deshalb in Kürze schließen“, schätzt ein Betriebsinhaber im Gespräch mit schaden.news die Lage ein. „Das Reparaturvolumen wird drastisch zurückgehen, die Situation ist bitterernst und wird Monate anhalten.“
Christian Simmert