2020-03-11T13:55:33+0000

Innovation Group: „Wir gehen einen großen digitalen Schritt“

Die Digitalisierung scheint das gesteuerte Unfallschadengeschäft noch gravierender und schneller zu verändern als bisher absehbar. Nach der [Ankündigung der HUK-Coburg, die Online-Terminbuchung einzuführen](https://www.schaden.news/de/article/link/41455/huk-coburg-interview-thomas-geck-digitale-schadenwelt) und der Übernahme von [Control Expert durch die Allianz Versicherung](https://www.schaden.news/de/article/link/41513/allianz-uebernimmt-control-expert) will nun auch Innovation Group als Nummer zwei im gesteuerten deutschen Kfz-Reparaturgeschäft die Prozesse weiter digitalisieren. Gegenüber schaden.news erklärte Vorstands-Chef Matthew Whittall: „Wir testen zurzeit mit einem Flottenanbieter unsere neue cloudbasierte Plattform Gateway, um künftig auch Kfz-Versicherern neue digitale Services anbieten zu können.“ Noch im Frühjahr dieses Jahres sollen erste Assekuranzen an das neue System angeschlossen werden. Dies sei auch mit Veränderungen für Partnerwerkstätten verbunden. ## Was ist Gateway? Gateway ist zunächst eine Plattform, über die Daten in einer Cloud zwischen Autofahrern, Versicherern oder Flotten sowie Schadensteuerern und Werkstätten in Echtzeit ausgetauscht werden. Seit Jahren arbeitet Innovation Group im internationalen Konzern daran. In Ländern wie Frankreich oder Großbritannien ist das System schon im Einsatz. Mit Gateway lassen sich neue Anwendungen realisieren. Matthew Whittall nennt ein Beispiel: „Mit unserem System wird es möglich sein, dass ein Autofahrer eine von drei Partnerwerkstätten über sein Smartphone selbst auswählen kann – im Kasko- und im Haftpflichtschadenfall.“ Im aktuellen Flottentest mit rund 1.000 Fahrzeugen scheint dies nach Angaben von Innovation Group gut zu gelingen. Hier stehen auch die Themen Reparaturtracking und automatisierte Kundenzufriedenheitsabfrage im Fokus. In einer Pressemeldung von Innovation Group heißt es: „Wir verfolgen mit Gateway zwei Ziele: erstens wollen wir den Stress eines Schadens für den Endkunden minimieren, und zweitens Schadensteuerung für Versicherer, Flotten und Werkstätten einfacher machen.“ ## Partnerwerkstätten können Reparaturkapazitäten täglich online melden Schnittstellen soll es von der neuen cloudbasierten Plattform zu allen gängigen Kalkulationssystemen wie KSR, Carisma und Bücher geben. Das neue System wird künftig aber auch die Zusammenarbeit zwischen Partnerwerkstätten und dem Stuttgarter Schadensteuerer verändern. „Bis jetzt können sich unsere Kooperationsbetriebe nur on- oder offline melden, um Reparaturvermittlungen anzunehmen oder sich eben abzumelden“, erklärt Matthew Whittall. In Zukunft solle es die Möglichkeit geben, täglich einen Status für die Annahme von Reparaturen für jeden Vormittag und jeden Nachmittag online zu melden. „Die ist ein bedeutender Schritt, um Reparaturkapazitäten deutlich flexibler und über ein System melden zu können.“ Innovation Group hat Werkstätten in Bayern diesen neuen Weg bereits vorgestellt. Die Erwartungshaltung dort sei laut Matthew Whittall, dass bei der Bereitstellung dieser „Slots“ auch tatsächlich Vermittlungen stattfinden sowie „Schadendeckung und Haftung“ geklärt sein müssten. „Das neue System können die Kooperationsbetriebe ignorieren“, erklärte Matthew Whittall auf Nachfrage. „Sie müssen dann aber damit rechnen, dass wir nicht so optimal vermitteln können.“ ## Mehr Transparenz für Kfz-Versicherer und Partnerwerkstätten Der Vorstandsvorsitzende zeigte sich im Gespräch mit schaden.news davon überzeugt, dass es künftig durch die Digitalisierung deutlich mehr Transparenz geben wird. Demnach soll jede finanzielle Bewegung im Rahmen von Gateway sichtbar sein. Statusabfragen sollen nach Angaben von Innovation Group für Kfz-Versicherer aber auch für Partnerwerkstätten möglich sein. „Dieser Weg ist nicht aufzuhalten“, meint Matthew Whithall und fügt hinzu: „Wir gehen einen großen digitalen Schritt.“ Der Vorstandsvorsitzende stellte aber auch klar, dass Innovation Group kein Interesse an betriebswirtschaftlichen Daten der Kooperationsbetriebe hat. Details zu den Neuerungen will Innovation Group beim Schadenmanagement-Kongress der Versicherungsforen am 28. und 29. April in Leipzig vorstellen.
Christian Simmert