2019-11-14T07:53:21+0000

Klare Ansagen!

Auch wenn die Reparaturklausel für bisher designgeschützte Karosserieteile wohl so schnell nicht die Unfallschadenreparatur beeinflusst, das Thema Ersatzteile beschäftigt den Markt immer stärker. Denn die Preise für OE-Teile der Automobilhersteller werden weiter steigen. [Darin waren sich die Teilnehmer des Kfz-Schadenmanagement Kongresses einig, der gestern zu Ende ging.](https://schaden.news/de/article/link/41356/kfz-schadenmanagement-kongress-diksutiert-teilemarkt) Volkswagen hat in Würzburg klar seine Monopolstellung ausgespielt. Aftersales Chefin Imelda Labbé ließ keinen Zweifel daran, dass Wolfsburg nicht nur mit seinen OE-Teilen weiterhin kräftig Geld verdienen will. Sie zeichnete auch eine Welt der Unfallschadenreparatur, die kaum Platz für freie Werkstätten lässt. BVdP-Vorstand Reinhard Beyer und die anwesenden Partnerwerkstätten hielten dagegen. In einer Schadenwelt, die immer komplexer wird, ist die Abschottung von Volkswagen der falsche Weg. Kooperation ist angesagt! Dass sich der Ersatzteilmarkt stärker dreht als je zuvor, ist aber klar – auch und vor allem in der Schadensteuerung. Die HUK-Coburg überprüft gerade die Ersatzteilversorgung in ihrem Werkstattnetz durch eine Umfrage, die ebenfalls gestern gestartet wurde. Thomas Geck kündigte in Würzburg dann auch an, dass man seine Lieferstrukturen verändere. Ob die Schadenwelt so heile ist, wie Matthew Whittall beim Kongress aufzeigte, darf bezweifelt werden. Sein Standpunkt: Die Ersatzteilmargen sind seit Jahren bei Innovation Group stabil geblieben. Kann schon sein. Doch was ist das für ein Signal bei einer Preissteigerung von Teilen in Höhe von 30 Prozent? Im gleichen Zeitraum haben sich die Stundensätze der Partnerwerkstätten ebenfalls kaum verändert. Erst in diesem Jahr, nach erheblichem Druck aus den Reihen der Betriebe und des BVdP, wurden die Stundensätze von HUK-Coburg und Innovation Group angepasst. In Würzburg haben wir von allen Beteiligten auch klare Ansagen gehört. Partnerwerkstätten, Kfz-Versicherer und Schadensteuerer sehen momentan in der Unfallschadenreparatur keine Alternative zu Originalersatzteilen. Die Betriebe, weil sie in der Haftung bei der Instandsetzung stehen. Die Kfz-Versicherer und Schadensteuerer, weil erhebliche Unsicherheiten über Qualität sowie Crashsicherheit von Nachbauteilen bestehen und die Verfügbarkeit fraglich ist. Also bleibt erst einmal alles wie es ist. Die Preise steigen munter weiter und der Kostendruck auf Kfz-Versicherer sowie K&L-Betriebe auch. Volkswagen und andere Automobilhersteller können also zuversichtlich sein, dass das Ersatzteilgeschäft weiterhin einen erheblichen Beitrag zum Konzerngewinn beiträgt. Die Probleme bleiben uns also erhalten.
Christian Simmert