2018-10-24T12:45:33+0000

IFL-Studie: „Wir schaffen Klarheit bei der Berechnung des Reparaturaufwandes“

__Was genau soll die IFL-Studie „Chronos“ untersuchen? Wo setzt die Studie an und welche Bereiche werden genau auf den Prüfstand gestellt?__ __Peter Börner:__ Die Systeme DAT, Audatex und Schwacke liefern der Werkstatt die Arbeitszeiten, welche – und aufgrund der aktuellen Diskussionen muss man ja fast sagen „vermutlich“ – die Spannen sind, die ein gut ausgebildeter Handwerker für die Verrichtung exakt dieser ausgewählten Arbeit benötigt. Was nicht berücksichtigt ist, können wir oberflächlich vermuten und die Dauer abschätzen, aber nicht nachvollziehbar darlegen. Untersucht wird bei der Studie der gesamte Aufwand eines Durchlaufes einer Schadenreparatur im gesamten Betrieb, also von Annahme, Diagnose, Lager, Werkstatt, Werkstattleitung, Kundenservice, Ersatzfahrzeug, Buchhaltung, Abnahme, Qualitätssicherung, Probefahrt, einfach alles. Und genau daraus leitet sich dann der Zweck der Studie ab, aufzuzeigen, welche Tätigkeiten nicht in der Arbeitszeitvorgabe des Herstellers berücksichtigt sind und wie hoch diese sind. __Warum kommt die Studie zur Erfassung unproduktiver Arbeitszeiten jetzt?__ __Peter Börner:__ Die Überschneidung mit den Inhalten des diesjährigen Schadentalks auf der Automechanika sind „fast“ zufällig. Vor etwa zwei Jahren fragte ein Mitglied, welches einen Vortrag auf einer Veranstaltung halten sollte, den ZKF, wie hoch der Arbeitsaufwand für das Spektrum Ersatzteilidentifizierung bis Ersatzteil in der Buchhaltung eingebucht und bezahlt wohl im Durchschnitt wäre, wenn man alle Aufwände dazwischen – also Bestellung, Warenannahme, Auspacken, Prüfen, Zwischenlagern, Bereitstellen, Transportieren, Retouren, Reklamationen und so weiter – betrachtet. Leider hatten weder der ZKF noch die IFL eine nachvollziehbare Antwort darauf, sondern lediglich Vermutungen und Einschätzungen. Vor gut einem Jahr hat der ZKF Vorstand in seiner Jahresklausur dieses Thema aufgegriffen und insoweit initiiert, dass nicht nur dieser Ersatzteil-Bereich, sondern der gesamte administrative und unproduktive Aufwand mit einer Studie untersucht werden muss. Der IFL Vorstand hat dies natürlich sofort aufgegriffen und so deklariert, dass auch alle IFL Mitglieder von dieser Studie partizipieren müssen. __Welches Ziel verfolgt die IFL mit der Studie?__ __Peter Börner:__ Zunächst, um Klarheit bei allen Beteiligten zu schaffen, über welche Details gesprochen wird. Welche Tätigkeiten sind in den Vorgaben enthalten und welche nicht, dies ist ein sehr umfangreiches Spektrum. Im nächsten Schritt geht es natürlich darum, wie dieser Aufwand berücksichtigt und honoriert wird. __Es hat eine Voruntersuchung gegeben. Welche Ergebnisse hat die Pre-Studie gebracht?__ __Peter Börner: __Keine überraschenden. Wir haben in zwei Betrieben bereits fast einhundert Aufträge begleitet und untersucht. Dabei handelte es sich um einen top organisierten und einen durchschnittlichen Betrieb. Die Spannen zwischen beiden Betrieben bei einer gleichen Tätigkeit sind sehr breit, erkennbar ist aber in allen Fällen, dass die Arbeitszeitvorgaben bei weitem nicht den tatsächlichen Aufwand abdecken. __Warum wurde gerade CAB beauftragt die Studien durchzuführen? Das Institut wird von Automobilherstellern beauftragt, die Arbeitszeitwerte für die Unfallschadenreparatur zu ermitteln, ist CAB tatsächlich unabhängig?__ __Peter Börner: __Unserer einstimmigen Meinung nach ja. CAB ist Spezialist in diesem Bereich und zeichnet sich durch klare Strukturen und vielfältiges Wissen im Bereich Zeiten aus. __Wann sollen die Ergebnisse der Studie vorliegen?__ __Peter Börner:__ Wir rechnen mit Abschluss der Erfassungsarbeiten zum Jahresbeginn 2019 und mit Vorliegen der Studie zu unseren Verbandstagen im Mai 2019. __Vielen Dank für das Interview!__
Christian Simmert