2018-05-01T22:00:00+0000
# Werkstattrechnungen: Wo wird gekürzt, was fehlt bei der Schadenkalkulation? Es ist nach wie vor das Streitthema in der Unfallschadenreparaturbranche: Tag für Tag müssen sich K&L-Betriebe nach wie vor mit ungerechtfertigte Rechnungskürzungen von Prüfdienstleistern oder Kfz-Versicherern beschäftigen. Vor mehr als einem Jahr ging deshalb bei der EUROGARANT AutoService AG der Dienstleistungsservice für Betriebe (DfB) an den Start. Im Video-Interview erklärt Abteilungsleiter Schadenmanagement Andreas Apel, wie ZKF Mitgliedsbetriebe die Leistungen nutzen können. ## Sehr schlechte Zahlungsmoral der Versicherer „Grundsätzlich kaufen wir die Forderungen der Werkstätten, die gegenüber den Versicherern bestehen, ab. Die Betriebe erhalten so schneller ihr Geld“, erklärt EUROGARANT-Chef Thorsten Fiedler den Dienstleistungsservice. Dann gehe der Kampf für die Friedberger allerdings erst richtig los. „In der Regel kommen die Zahlungen bzw. Teilzahlungen der Versicherungen bei uns erst innerhalb von vier bis fünf Wochen an. Wir gehen also in nahezu allen Fällen in Vorleistung.“ Hinzu kommt: „Inzwischen gibt es leider bei fast jeder Rechnung Diskussions- oder Prüfbedarf. Dazu bedarf es umfangreicher Stellungnahmen und Beweisführungen, die wir für unsere Betriebe komplett übernehmen.“ ## Wo wird gekürzt? Trotzdem erfolge nach wie vor bei fast jeder zweiten Rechnung eine unberechtigte Kürzung, betont Thorsten Fiedler gegenüber colornews.de. „Durch unsere ausführlichen Argumentationen und Sachverständigenprüfungen erfolgen am Ende die Zahlungen vor der Einleitung von rechtlichen Maßnahmen.“ Gekürzt werde vor allem bei den Rechnungspositionen wie Beilackierungen oder IFL-Positionen (Kalibrierung, Probefahrten, Fehlerauslese) sowie Mietwagen und Kleinteile-Pauschale oder generell bei Stundenverrechnungssätzen. Bei welchen Versicherern am meisten gekürzt werden, dazu wollte EUROGARANT nicht äußern. ## Welche Positionen fehlen in der Schadenkalkulation am häufigsten? Zum Dienstleistungsservice gehört auch die Prüfung der eingehen Schadenkalkulationen durch die Experten in Friedberg. Thorsten Fiedler: „Die eingehenden Kalkulationen der Schadenkosten werden von DfB vor Versand an den Versicherer auf Vollständigkeit geprüft. Am häufigsten werden Fahrzeugvermessungen (trotz Vorgabe des Herstellers) nicht aufgeführt. Weitere vergessene Positionen sind: Fehlerspeicher auslesen, Lenkungserneuerungen, Prüfpositionen, falsche Lackierungsart…“ Immer mehr Betriebe nutzen den Dienstleistungsservice, heißt es in Friedberg. „Wir freuen uns sehr, dass die Nachfrage weiter steigt“, hebt Thorsten Fiedler hervor. „Nicht nur bei freien Betrieben sondern auch bei markengebundenen Werkstätten.“ Den Betrieben werde immer klarer, dass sowohl die Risikoübernahme durch DfB als auch die Reduzierung der administrativen Kosten ein echter Wettbewerbsvorteil sei.
Christian Simmert