2014-10-22T08:47:33+0000
# Gute Argumente für höhere Stundensätze Immer mehr Betriebe investieren viel Geld in Energiespartechnik oder alternative Energieerzeugung. Diese Investitionskosten sollten zumindest zum Teil auch zu einer Anpassung des Stundenverrechnungssatzes führen. Das meint Unternehmensberater Herbert Prigge. Welche Strategien sinnvoll sind, um eine Erhöhung auch tatsächlich durchzusetzen, erklärt Herbert Prigge im colornews.de Interview. **Herr Prigge, die Energiekosten steigen. Das ist bekannt. K&L-Betriebe reagieren und investieren verstärkt in Energiespartechnik. Das kostet Geld. Können die Investitionskosten auf die Stundensätze umgelegt werden?** **Herbert Prigge:** Natürlich. Jeder Unternehmer muss seine Investitionskosten in Werkstattausrüstung oder Energiespartechnik auch in die Kalkulation des Stundenverrechnungssatzes einfließen lassen. Klar ist aber auch, dass der Stundensatz durchgesetzt werden muss. Hier liegt gerade gegenüber Schadenregulierern das Problem. **Wie kann der Betrieb bei Preisverhandlungen argumentieren?** **Herbert Prigge:** Wichtig ist, dass der Betriebsinhaber vor der Investition mit dem Schadenregulierer spricht und verdeutlich, was er plant. Denn es gibt keine Verpflichtung, eine Preiserhöhung zu akzeptieren. Investitionskosten, Nutzen und Vorteile für den Versicherer oder Schadensteuerer müssen klar benannt werden. Das Vorhaben sollte also auf jeden Fall vor Beginn der Umsetzung diskutiert und die Anpassung des Stundenverrechnungssatzes verhandelt werden. **Welche Argumente gibt es konkret?** **Herbert Prigge:** Betriebsinhaber sollten herausstellen, dass die Zusammenarbeit mit einem modernen Betrieb, der in Energiespartechnik investiert, die Leistungsfähigkeit der Werkstatt erhöht. Gut ist in diesem Zusammenhang auch aufzuzeigen, dass die moderne Technologie für eine Optimierung der Reparaturprozesse sorgt. Stichworte sind: kürzere Trocknungszeiten und effizientere Kabinenbelegung. Für den Schadenregulierer bedeutet dies, dass er mehr Reparaturvolumen in eine moderne Werkstatt steuern kann. Das dürfte zünden. Darüber hinaus ist die Investition in Energiespartechnik ein indirekter Beitrag zum Umweltschutz, der vom Versicherer für die Eigenwerbung genutzt werden kann. Ein weiteres Argument: Mittelfristig wirkt die Investition als Kostenbremse, da der Anstieg von Energiekosten weitestgehend gestoppt wird. Dies ist ein Wettbewerbsvorteil – auch für den Versicherer. Ein Vorsprung durch moderne Technik. All das ist eben nicht zum Nulltarif zu haben. **In welcher Höhe lässt sich eine Preisanpassung denn Ihrer Meinung nach durchsetzen?** **Herbert Prigge:** Das ist schwierig zu sagen. Wir haben jedoch einmal durchgerechnet, wie sich eine Anpassung um zwei Euro je Stunde auswirken würde. Bei einem Betrieb mit 1 Mio. Euro Umsatz und durchschnittlich 8000 abrechenbaren Stunden (Lack) im Jahr mit einem Anteil von 60 Prozent regulierten Versicherungsschäden (4800 h Stunden) ist eine Ertragsverbesserung von 9.600 Euro denkbar. Vor dem Hintergrund von 25. – 37.000 Euro Investitionskosten für moderne Energiespartechnik wäre dies schon ein guter Beitrag. **Vielen Dank für das Gespräch!**
Andreas Löffler