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2019-03-20T12:52:00+0000

Warum Fix Auto, Herr Schneider?

Wenige Kilometer außerhalb der sächsischen Landeshauptstadt, in Freital, entsteht derzeit die erste Fix Auto-Werkstatt Deutschlands. Geschäftsführer des Betriebs Fix Auto Dresden West, bislang unter dem Namen "Die Maler" aktiv, ist Mario Schneider, den die Redaktion von schaden.news | colornews.de zum Interview traf. __Herr Schneider, auf der Automechanika im September vergangenen Jahres gab Roy de Lange offiziell bekannt, den ersten Betrieb an Bord geholt zu haben. Wie lange hat die "Überzeugungsarbeit" eigentlich gedauert? Und wie weit sind Sie mit der Umstellung? __ Tatsächlich hat es vom Erstkontakt bis zu unserem Beitritt rund ein Jahr gedauert. Anfangs ging es eher um das Kennenlernen – des Systems und auch persönlich. Später gab es für uns natürlich einiges an Dokumenten zu prüfen. Was die Umstellung angeht: Ich würde sagen, da stehen wir derzeit bei etwa 25 Prozent. Wir haben jetzt die Arbeiten an der Außendarstellung vollständig abgeschlossen, unser neuer Name "Fix Auto Dresden West" hängt an der Fassade. Auch den Betriebsscan haben wir schon durchgeführt und arbeiten an den dort aufgezeigten Verbesserungsmöglichkeiten. Jetzt geht es an die prozessualen Themen:[ Christoph Rosemeier, unser Betriebsberater](https://schaden.news/de/article/link/40902/fix-auto-betriebsberater-rosemeier), schult derzeit unsere Mitarbeiter in Sachen Rechnungslegung und Umgang mit PlanManager, der neuen Werkstatt-Software – das hat bei uns jetzt absolute Priorität, damit wir stabil weiterarbeiten können. __Was hat es mit diesem Betriebsscan auf sich? __ Für den Scan war Christoph Rosemeier eine Woche in unserem Betrieb, verfolgte alle
Prozesse und hat daraus ein Prozessdiagramm erstellt. Das wiederum hat er meinen Mitarbeitern und mir am Ende der Woche vorgestellt und seine Verbesserungsvorschläge mit uns diskutiert. __ Und welche Erkenntnisse kamen für Sie dabei heraus?__ Es gab keine gravierenden "Kritikpunkte", sondern eher verschiedene kleinere Stellschrauben, an denen wir in nächster Zeit justieren können – oder über die wir offen miteinander gesprochen haben. __Was meinen Sie damit?__ Nun ja, nicht jede Maßnahme lässt sich in jedem Betrieb gleichermaßen umsetzen. Zum Beispiel arbeiten wir viel für Autohäuser und da sind die Prozesse, Reparaturfreigaben, Auftragsplanung und Aktenanlagen anders, als im gesteuerten Schadensegment. Für uns als Betrieb ist wichtig, dass wir weiterhin beide Kundengruppen zu deren Zufriedenheit bedienen können. Das haben wir mit Christoph besprochen und war in Ordnung. __Also ist Fix Auto nicht derart streng, wie man es von anderen Franchise-Systemen, etwa McDonalds, kennt?__ Nein, definitiv nicht. Uns wurde bisher nichts übergestülpt, wir können alles abstimmen und besprechen. __Warum haben Sie sich denn überhaupt für Franchise und für Fix Auto entschieden? Es gibt ja auch jede Menge andere – bereits etablierte – Konzepte am Markt...__ Das hat verschiedene Gründe. Vor allem glaube ich, dass sich unser Markt schon bald weiter in Richtung englischer Verhältnisse entwickeln wird. Dort sind bereits heute 85 Prozent der Reparaturaufträge auf fünf große Ketten aufgeteilt. Die dortigen Einzelbetriebe werden in der Schadensteuerung zunehmend abgehängt. Auch hierzulande sehen wir doch jetzt schon ein kontinuierliches Sterben der
kleineren Werkstätten. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass die kleinen Betriebe beim Thema Know-how und Ausrüstung oft gar nicht mehr hinterherkommen, die Investitionen gar nicht stemmen können. Ich bin davon überzeugt, dass es da für Betriebe, die in einer Gruppe organisiert sind, leichter ist, Wissen und vielleicht irgendwann auch Geräte auszutauschen. __Und warum nun Fix Auto?__ Ich habe in dieser Firma – damals noch eine Produktionsgenossenschaft des Handwerks, PGH – vor 40 Jahren meine Lehre zum Fahrzeuglackierer absolviert und später meine Karosseriebefähigung sowie meinen Betriebswirt hier gemacht. Vor zehn Jahren habe ich die Geschäftsführung übernommen. Sie können sich vorstellen, dass ein Verkauf des Betriebs, [zum Beispiel an IRS,](https://schaden.news/de/article/link/40874/irs-kauft-lackierzentrum-halle) für mich schon aus emotionalen Gründen nicht zur Debatte stand. In seiner Ausprägung ist Fix Auto für mich tatsächlich alternativlos: Das System gibt es seit über 25 Jahren, weltweit. Wir können hier von vielen Erfahrungen profitieren, auch wenn die einzelnen Märkte sich sicher unterscheiden. Außerdem verspreche ich mir sehr viel von der kontinuierlichen Optimierung. Wir im eigenen Betrieb sind oft blind für kleine Fehlerchen, die zwar keinem besonders weh tun, aber am Ende eben Geld kosten. Da hilft der Blick von außen. Durch den regelmäßigen Austausch mit dem Betriebsberater glaube ich wirklich, dass wir uns kontinuierlich weiter verbessern werden. __Mussten Sie eigentlich bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um Partner zu werden?__ Nicht im eigentlichen Sinn, also wir mussten keinen Test oder Ähnliches absolvieren. Aber selbstverständlich erfüllen wir mit Dekra-Siegel, ISO-Zertifizierung, Acoat Selected Intense sowie modernsten Werkzeugen und Ausstattung die gängigen Standards für
die Schadensteuerung – und damit offensichtlich auch die relevanten Kriterien für die Partnerschaft mit Fix Auto. Roy de Lange sagte zu mir „Wenn du bereit bist, Fix Auto-Beschilderung anzubringen, deinen Namen zu ändern und unsere Software zu verwenden, steht dem nichts im Wege“. __Wie haben Ihre Mitarbeiter auf den Schritt reagiert?__ Sehr positiv. Unser Team ist relativ jung und verfolgt gespannt, wie es weitergeht. Es freut mich zu sehen, dass sie da sehr offen sind. Seit kurzem haben jetzt auch alle Mitarbeiter in der Werkstatt eigene Tablets, mit denen sie jeden einzelnen Arbeitsschritt dokumentieren. Die Bilder laden sie dann in das neue Werkstattsystem PlanManager hoch. So können wir auch gegenüber Rechnungsprüfern jeden einzelnen Arbeitsschritt nachweisen.